Der vergangene Sonntag war ein bewegter und emotionaler Tag. Mit Momenten, die uns gefordert haben und Begegnungen, die uns berührt und bestärkt haben.
Als wir von unserer ersten Station an der Leopoldstraße zur zweiten Ausgabe am Nussbaumpark kamen, erwartete uns dort bereits die Polizei. Unsere Gäste standen ruhig und geduldig auf dem Platz, einige sichtbar verunsichert, andere einfach nur wartend. Niemand wusste so recht, was eigentlich los war.
Wir sind direkt auf die Polizei zugegangen, um uns zu erkundigen. Die Beamten begegneten uns freundlich und erklärten, dass sie gerufen worden waren. Es sei aber nichts passiert, alles sei in Ordnung. Sie hätten keinerlei Anlass zum Einschreiten, müssten aber auf einen Anruf reagieren.
Diese Situationen kennen wir leider bereits. Immer wieder erleben wir, dass Anwohner die Polizei rufen, weil sie sich am bloßen Anblick unserer Gäste stören. Genau deshalb mussten wir auch im vergangenen Jahr unseren Ausgabeplatz bereits um etwa zweihundert Meter verlegen. Gemeinsam mit dem KVR und der Polizei arbeiten wir stets an einer langfristigen Lösung. Denn klar ist: Unsere Gäste gehören genauso in das Stadtbild und in unsere Gesellschaft wie alle anderen. Denn sie sind genauso Menschen wie wir: mit Träumen, mit Wünschen, mit Hoffnung, mit einer Geschichte und Vergangenheit.
Wer in solchen Momenten die Polizei ruft, löst keine Probleme. Er verschiebt sie nur und schafft Unsicherheit wo eigentlich Vertrauen herrschen sollte. Unsere Gäste hatten sich währenddessen leise und geduldig verhalten. Niemand hat sich etwas zuschulden kommen lassen. Sie waren einfach nur da, warteten auf Essen, auf ein freundliches Wort, auf das, was für viele selbstverständlich ist.
Was wir uns sehr wünschen, ist ein offenerer Umgang miteinander. Wenn sich Menschen durch unsere Anwesenheit oder die Anwesenheit unserer Gäste gestört fühlen, bitten wir darum, das offen anzusprechen und den direkten Weg in den Dialog mit uns zu suchen. Leider passiert genau das so gut wie nie. Stattdessen werden oft sofort höhere Instanzen eingeschaltet, was für unsere Gäste belastend ist und für uns als Team unnötig verkompliziert, was eigentlich ein friedliches und respektvolles Miteinander sein könnte. Unsere Ausgabe findet seit vielen Jahren einmal wöchentlich für zwei Stunden statt – immer zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Für viele unserer Gäste ist sie nicht nur eine Hilfe im Alltag, sondern ein fester, verlässlicher Anker. Sie fiebern dem Sonntag regelrecht entgegen. Denn es geht dabei nicht nur um ein warmes Mittagessen oder eine Tüte Lebensmittel. Es geht um Begegnung, um Menschlichkeit, um Würde. Für viele sind wir der letzte Halt, die einzige Konstante in einer oft unübersichtlichen und kräftezehrenden Lebenssituation. Deshalb hoffen wir sehr, dass wir auch langfristig an diesem Ort bleiben und unsere Hilfe dort anbieten können. Sichtbar, offen und im Gespräch mit allen, die diesen Raum mit uns teilen.
Trotz dieses schwierigen Einstiegs hielt der Tag auch sehr schöne Begegnungen für uns bereit. Zwei Mitarbeiterinnen der Caritas Begegnungsstätte „D3“ am Hauptbahnhof kamen spontan vorbei. Sie hatten viel von unserer Arbeit gehört und wollten sich endlich selbst ein Bild machen. Ihr Besuch war für uns eine echte Freude. Beide stiegen sofort mit ein, halfen bei der Ausgabe, kamen mit unseren Gästen ins Gespräch und zeigten echtes Interesse und viel Wärme. Es war spürbar, dass hier Menschen mit Herz und Haltung unterwegs waren.
Besonders schön war, dass wir bereits mit dem D3 in fachlichem Austausch stehen und gemeinsame Klienten begleiten. Diese Schnittstelle ist keine vage Hoffnung, sondern gelebte Kooperation, die weiter wächst. Der gegenseitige Respekt, das gemeinsame Verständnis von Würde und Augenhöhe, war in jedem Moment spürbar.
Auch kulinarisch konnten wir an diesem Sonntag ein kleines Highlight setzen. Die frische Erdbeermilch war ein Volltreffer und sorgte für viel Freude. Dazu standen folgende Gerichte auf unserem Speiseplan:
- Bauerntopf mit Hackfleisch und Kartoffeln
- Gemüseeintopf
- vietnamesische Hühnersuppe
- gemischtes Gulasch mit Nudeln
- Asia Wok mit Reis
- Weißwurst und Wiener mit Semmeln
- Nudelsalat
- verschiedene Kuchen, Tartlettes und Gebäck
- Kaffee, Orangensaft und Erdbeermilch aus frischem Erdbeerpüree
So ging ein herausfordernder, aber letztlich schöner Sonntag zu Ende. Einer, der uns erneut gezeigt hat, wie wichtig Präsenz, Verlässlichkeit und gegenseitige Unterstützung sind. Für uns. Für unsere Gäste. Und für ein Miteinander, das diesen Namen verdient.























