Schon am Samstag ging es los mit der Versorgung unserer Germeringer Schützlinge. Der obdachlose Herr, den wir schon lange betreuen, lebt wie viele Wissen in einem heruntergekommenen, leerstehenden Geschäftsgebäude. Er erzählt uns, dass er neben der Kälte, mit einer Rattenplage zu kämpfen hat. Die Tiere zerfressen sein letztes, weniges Hab und Gut. Nachts kann er kaum mehr schlafen, weil ihm die haarigen Plagegeister über Bett und Gesicht laufen. Schon des Öfteren hat unser Team Aufräumaktionen gestartet, Müll entsorgt und es wird regelmäßig nach dem Rechten gesehen. Eine Unterbringung in einem Wohnheim oder einer Unterkunft ist leider undenkbar. Wir haben schon öfter über die Problematik berichtet.
Ausgestattet mit frischer, intakter Kleidung und einem voll gepackten Trolley mit Lebensmitteln, ging er trotz der vorherrschenden Umstände in seinem „Zuhause“ bescheiden, zufrieden und gut gelaunt zurück in seine Schlafstätte. Es ist beeindruckend mit anzusehen, mit wie wenig ein Mensch sich zufrieden geben kann (oder muss) und beschämend, dass es in der heutigen Zeit möglich ist, dass Menschen unter solchen Umständen leben müssen.
Als alle versorgt waren, packten wir unsere Fahrzeuge für die Sonntagstouren.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Mike Woerle, der uns regelmäßig mit Fertiggerichten für unsere Touren versorgt.
Eine dicke Nebelsuppe hing bei der Abfahrt am Sonntagmorgen auf der Straße. Beladen mit heißen, dampfenden Töpfen, frisch gebrühtem Kaffee, süßen Kuchen und etliche Kisten frisches Obst, Gemüse, Backewaren, Käse und Joghurt machten sich die Teams auf zu ihren jeweils ersten Stationen. Auch mit warmer Kleidung waren wir gestern gut gerüstet. Nicht nur die Nächte, auch die Tage werden so langsam aber sicher bitterkalt.
Unterwegs waren Vroni, Jorge, Bodo, Andrea, Fabi und Dieter sowie Petra, Gaby, Christa und Lisa.
Zu essen gab es einen Schwammerltopf mit Semmelknödeln, eine deftige Linsensuppe, ein Wokgericht mit Rind und Kokos, portionierten Nudelsalat mit Essig und Öl, eine sämige Kartoffelsuppe, eine Soljanka, ein Chili con Carne, Rahmwirsing und Geschnetzeltes. Als Beilagen konnten wir reichlich Reis und Nudeln anbieten.
Zur Nachspeise hatten wir Vanillepudding mit Himbeeren und Schokoladensoße und viele verschiedene Kuchen dabei.
Gestern war, zumindest auf Tour 1, irgendwie der Wurm drin. An der ersten Station geschah ein Missgeschick, welches unserem Team viel Zeit und Nerven kostete. Da unsere Tourenfahrzeuge meist über 20 Jahre auf dem Buckel haben, verfügt eins der Autos nicht mal über eine Zentralverriegelung. So passierte es, dass der Schlüssel noch im Wagen lag und versehentlich die Türe mit gedrücktem Knopf ins Schloss fiel. Wie sagt man so schön? „Klappe zu – Affe tot“. Nach unermüdlichen Versuchen das Auto zu öffnen, musste das Team schlussendlich den ADAC kontaktieren um den eingesperrten Schlüssel zu befreien. Die Menschen, die geduldig auf die Versorgung warteten, leisteten Beistand und versuchten hilfsbereit unter die Arme zu greifen.
Mit reichlich Verspätung trafen die Teams an den weiteren Stationen ein. Trotzdem warteten die Obdachlosen und Bedürftigen geduldig auf uns und packten auch hier fleißig mit an. Trotz der Umstände und des Zuspätkommens durfte sich das Team über Lob und Zuspruch freuen. Viele erzählen, dass sie so gerne zu uns kommen, weil wir ganz egal wie schwierig es manchmal ist, immer Zeit haben uns Sorgen und Probleme anzuhören. Weil wir die Menschen ernst nehmen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Vroni und auch Jorge die für die Meisten, nicht mehr wegzudenkende Ansprechpartner geworden sind, nehmen sich für jeden ein offenes Ohr.
Bodo verteilte warme Mahlzeiten in Akkordarbeit. Mit seinem freundlichen Gemüt strahlt er trotz Stress und Andrang eine beeindruckende Ruhe aus.
Auch Dieter, Andrea und Fabi hatten ordentlich zu tun.
Ein wirklich schönes Erlebnis war gestern die Übergabe eines Fahrrades für einen obdachlosen Herren. Vielleicht erinnern Sie sich, in unserem Halloween Beitrag haben wir erzählt, dass ein älterer Herr um sein Fahrrad bestohlen wurde und wir ihm gerne ein neues überreichen wollten, ihn aber nicht antreffen konnten. Gestern war es dann soweit und die Freude war überwältigend. Einen neuen Anhänger für den Transport gab es für den Hüftkranken Mann oben drauf. Wir freuen uns so sehr, dass es endlich geklappt hat und der Herr nun wieder mobil ist.
Auf Tour zwei, berichtete uns Gaby, dass ähnlich wie letzte Woche, immer mehr Menschen die parallel laufende Tour besuchen. Petra, Lisa und Christa versorgten mit warmer Kleidung, hörten zu und gaben Lebensmittel aus, während Gaby sich die Weihnachtswünsche unserer Schützlinge notierte.
Auch Vroni kam mit einer langen Liste vieler neuer Wünsche nach Hause.
Diese Wünsche werden wir auch wieder in unserem Link veröffentlichen und hoffen auf liebevolle Wunschpatinnen und Paten.
Unser gestriges Team mit der Kleiderverteilung, bestehend aus Simone, Patrick, Manu, Petra und Freya, rüstete ebenfalls viele Gäste mit warmer Kleidung gegen den Winter.
Den Link zu aktualisieren Wunschliste finden Sie hier.
Vielen Dank fürs Mitmachen!
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