Der vergangene Sonntag war ruhig und friedlich. Unsere Begegnungen waren geprägt von wertschätzender Zurückhaltung und ehrlicher Dankbarkeit. Es waren diesmal spürbar weniger Gäste bei unseren Touren, was wir darauf zurückführen, dass es Monatsanfang war und Menschen, die auf Leistungen angewiesen sind, wieder etwas mehr Spielraum hatten. Viele unserer Gäste kommen wirklich nur dann, wenn es nicht anders geht. Aus Respekt, aus Bescheidenheit und weil sie niemandem etwas wegnehmen wollen, der es im Moment vielleicht dringender brauchen kann. Diese Haltung berührt uns jedes Mal aufs Neue.
Hinter uns liegt nicht nur der Sonntag, sondern eine Woche, in der einmal mehr sichtbar wurde, wie viel Kraft in Gemeinschaft, Vertrauen und Verantwortung steckt. Aktuell beschäftigen wir parallel elf Menschen die aus der Not heraus straffällig geworden sind und bei uns ihre gerichtlich angeordneten Sozialstunden ableisten. Wir integrieren sie in unsere Abläufe, bieten ihnen einen verlässlichen Ort und geben ihnen die Möglichkeit, durch ihre Mitarbeit aktiv daran mitzuwirken, wieder Straffreiheit zu erlangen.
Was viele nicht wissen: Es gibt keinen offiziellen Topf, weder von der Stadt, dem Landkreis, der Staatsanwaltschaft noch den Vermittlungsstellen, aus dem die Kosten für die nötigen Fahrten zur Einsatzstelle übernommen werden. Wir halten es für einen kaum zu überbietenden Widerspruch, dass Menschen, die sich auf den Weg in ein straffreies Leben machen wollen, gezwungen sind, sich erneut strafbar zu machen, um überhaupt erst zu uns als Einsatzstelle zu gelangen. Einige sind sogar genau deshalb, wegen Leistungserschleichung bzw. Schwarzfahrens, bei uns gelandet. Weil das wenige Geld, wenn überhaupt vorhanden, kaum für lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel reicht. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, übernehmen wir die Kosten für die MVV-Monatstickets selbst. Wir finanzieren diese solidarisch aus unseren Mitteln, weil wir überzeugt sind, dass niemand für den Weg aus der Straffälligkeit erneut in die Kriminalisierung gedrängt werden darf.
Einmal mehr übernehmen wir Aufgaben dort, wo derzeit keine öffentliche Lösung greift. So leisten wir unseren Beitrag genau dort, wo bestehende Strukturen keine Unterstützung bieten. Strukturen die in unserem Land Menschen durch jedes Raster fallen lassen.













