Wenn wir am Sonntag auf der Straße stehen und unsere Gäste begrüßen, sehen wir jedes Mal aufs Neue, warum wir all das tun. Das Wiedersehen, ein ehrliches Lächeln, ein dankbarer Blick oder einfach nur das Gefühl, dass jemand sich gesehen und versorgt fühlt. Das ist der Moment, in dem all die Anstrengungen der Woche einen Sinn bekommen.
Denn unsere Arbeit beginnt nicht erst am Sonntag und sie endet auch nicht danach. Wir stehen sieben Tage die Woche im Einsatz. Mit viel ehrenamtlichem Engagement, Leidenschaft und Herzblut. Damit am Wochenende 1.200 bis 1.500 Menschen versorgt werden können, wird unter der Woche gekocht und gebacken, eingekauft, gewaschen, geputzt, gespült, sortiert, organisiert und geplant. Dazu gehören Vereinsverwaltung, Instandhaltung, Aufräumen, Spendenannahme, aber auch lange Gespräche mit Menschen, die bei uns Halt finden.
Viele Klienten sind langfristig bei uns angebunden. Wir begleiten sie durch schwierige Lebenslagen, gehen mit ihnen zu Ämtern und Behörden, helfen beim Strukturaufbau und sind fast rund um die Uhr telefonisch erreichbar, falls es einmal dringend oder existenziell wird. Manchmal sind wir bis an unsere Grenzen gefordert, denn neben der täglichen Versorgung arbeiten wir auch mit Menschen, die bei uns ihre Sozialstunden leisten, was viel Aufmerksamkeit, Geduld, Individualität und ein dickes Fell braucht.
Und trotzdem: Bei aller Müdigkeit, bei allem Kraftaufwand, wir lieben diese Arbeit sehr. Sie ist Herausforderung und Hoffnung zugleich. Wenn wir dann am Sonntag draußen stehen, in so viele vertraute Gesichter blicken und spüren, was diese Begegnung bedeutet, dann wissen wir wieder, wofür unser Herz schlägt. Es ist dieser Augenblick, der uns für alle Strapazen entschädigt und uns Woche für Woche weitermachen lässt.







