Der Winter kam zurück und bedeckte alles mit einer im Sonnenschein glitzernden Schneedecke. Aber der rückkehrende Winter stellt viele unserer Betreuten vor neue Hürden.
Da die Meisten nicht viel Gepäck an Ihren Schlafstätten lagern können, weil sie unter Umständen schnell „umziehen“ müssen, hatte so mach einer seine Wintersachen bereits gegen Frühlingskleidung getauscht.
Umso dankbarer waren unsere Schützlinge gestern, dass wir wieder viele warme Jacken, feste Schuhe, Decken und Schlafsäcke dabei hatten.
Gut vorbereitet und ausreichend gerüstet mit allerhand Utensilien machten sich gestern wieder zwei unserer Teams auf den Weg.
Tina hatte vergangene Woche viele Wünsche entgegen genommen.
Am Samstag wurde in unserem Lager alles auf den Wunschlisten stehende zusammengepackt.
Tina, Walter, Sandra und Steffy hatten säckchenweise und mit Namen beschriftet, sämtliche Bestellungen dabei. Einer Frau auf ihrer zweiten Station konnten sie zwei Paar Schuhe mitbringen. „Anscheinend habe ich ihren Geschmack total getroffen, sie war ganz außer sich vor Freude“, erzählte Tina. Eine ältere Frau vom Gollierplatz hatte sich Jacke, Hose und Pulli gewünscht und auch hier war es ein Volltreffer. Allein die Tatsache, dass man an diese Menschen denkt und ihnen damit Wertschätzung entgegenbringt, ist etwas ganz Besonderes.
Vroni konnte, dank eines großzügigen Spenders, die 280€ Bußgeld des großherzigen und engagierten, jungen Mannes bezahlen, von dem wir Ihnen letze Woche berichteten.
Auch Witz und Blödelei darf auf unseren Touren nicht fehlen. So baten uns zwei Herren, ob wir ihnen, wenn wir schon Wunschlisten schreiben, nicht das nächste Mal eine junge hübsche Frau mitbringen können, worauf hin wir ihm sagten, dass wir kommendes Wochenende mal im Lager danach suchen würden. Das hat natürlich für einen riesigen Lacher bei allen Umstehenden gesorgt. Die beiden Herren waren so gut drauf, dass sie gleich das Lied „rote Lippen soll man Küssen “ anstimmten. Rundherum war es gestern eine total nette, entspannte Atmosphäre mit viel Lachern und Witzen.
Leider gab es auch drei weniger erfreuliche Situationen. Auf Station eins unseres Tourenteams mussten Vroni, Jorge, Andrea und Mario den Notarzt holen. Ein junger Mann erlitt einen epileptischen Anfall und stürzte unkontrolliert zu Boden. Andrea und Mario ergriffen sofort lebensrettende Maßnahmen, schützen ihn mit einer Decke vor der Kälte und blieben bei dem Mann auf dem Boden sitzen, bis der Krankenwagen eintraf. Er verlor viel Blut über eine durch den Sturz resultierende Kopfwunde und wurde nach Ankunft der Rettungskräfte umgehend ins Krankenhaus gebracht.
Als der erste Schock verdaut war, ging es weiter zur nächsten Station, an der mächtig Andrang herrschte. Auch hier brach ein Herr vor den Augen des Teams zusammen. Er krampfte und biss sich dabei stark auf die Zunge. Sofort wurde auch hier ein Krankenwagen alarmiert.
Und auch an einer weiteren Station mussten wir den Notdienst rufen. Da wir viele Substituierte betreuen, ist es leider keine Seltenheit, dass wir einen Zusammenbruch miterleben müssen. Ein Bedürftiger stand unter so massivem Einfluss bewusstseinsverändernder Substanzen, dass er nicht mehr alleine laufen konnte. Irgendwann stand er nur noch in Socken und langen Unterhosen vor uns und hat um Socken gebeten, die wir leider nicht hatten. Die Socken die er an den Füßen trug waren pitschnass. Kurzentschlossen hat ein anderer Bedürftiger seine eigenen Strümpfe ausgezogen um sie ihm zu überlassen. An den Händen und Füßen hatte er dicke blaue Pusteln. Er saß nur noch leicht bekleidet da und ist immer wieder eingeschlafen. Als wir ihn mit warmer Kleidung versorgten, hatte Walter kein gutes Gefühl und rief auch hier den Notarzt.
Da die Körper vieler Menschen, von den rauen Nächten auf der Straße gezeichnet sind und auch die Kälte ihr Übriges tut, sind die warmen Mahlzeiten, die wir ausgeben oft überlebenswichtig.
So durften wir wieder große Mengen frisch Gekochtes und süße Nachspeisen verteilen. Es gab einen Gemüse Eintopf mit Fleisch, sämige Kartoffelsuppe mit Wienerl, Linseneintopf mit Speck, eine Gemüse-Nudel-Pfanne, Tomatiges-Würstelgulasch und Nudeln mit Bolognese.
Vielen Dank an den Schmankerlmetzger in Germering, der uns für die Bolognese 8 Kilo Hackfleisch sponserte.
Zur Brotzeit konnten wir Unmengen belegte Brote, gekochte Eier und Nudelsalat verteilen. Als Nachspeise hatten wir reichlich Kuchen, Amerikaner, Joghurt-Buttermilch-Dessert und Schokoladenpudding mit Vanillesoße im Gepäck.
Auch das Team Münchner Freiheit war mit Dieter, Christine, Wolfram, Petra und Teresa am Start und konnte eine große Menge bedürftige Menschen mit unseren Kleiderspenden versorgen.
Abschließend möchten wir uns von Herzen bei Gela bedanken, die kurzfristig und ohne Zögern einsprang, da Anja krankheitsbedingt ausfiel und somit die gestrige Tour nicht mitfahren konnte. Gela war das erste Mal mit auf Tour. Trotz des Sprungs ins kalte Wasser hat sie das super gemeistert und konnte vielen, geduldig ihr Ohr schenken. Dank unseres tollen Zusammenhalt im Team, sind plötzliche Ausfälle kein Problem und die vollumfängliche Versorgung auf der Straße ist gesichert.
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