Gestern fuhren unsere Tourenteams ihre 100. Tour in die Stadt München um Obdachlose, Drogenkranke und Bedürftige zu versorgen.
100 Touren bedeuten grob überschlagen 50.000 Suppenschüsseln, 50.000 Löffel, 50.000 Servietten, 1.800 Kuchen, 7.200 Liter Kaffee und 20.000 Liter gekochte Mahlzeiten. Die Tonnen verteilter Lebensmittel und die unzähligen Autoladungen voll Kleidung können wir garnicht messen.
Natürlich sind die Zahlen derer, die uns am Sonntag besuchen, kontinuierlich über die Monate gestiegen und auch wir sind stetig gewachsen. Daher können wir nur eine grob überschlagene Zahl ohne Gewähr angeben. Dennoch finden wir es einen absoluten Wahnsinn und durchaus erwähnenswert.
Wenn man darüber nachdenkt, dass es noch so unglaublich viel mehr Bedarf in München gäbe, wird einem bei dem Gedanken fast schwindelig.
Unterwegs waren gestern mit Tour 1 Vroni und Jorge, Andrea und Bodo, Constantin und Carla. Dieter und Babsi unterstützen das Team mit der mobilen Kleiderausgabe.
Mit Tour 2 bildeten Dani, Tina und unsere beiden Sandras ebenfalls ein eingespieltes Team.
Manchmal werden wir gefragt, ob sich nicht so etwas wie Routine einstellt oder man mit der Zeit abstumpft.
Routine bekommt man natürlich, je länger man zusammenarbeitet. Jeder Handgriff sitzt, man versteht sich ohne große Worte und oft reicht es sogar nur mit Blicken zu kommunizieren, damit jeder weiß, wo gerade angepackt werden muss.
Aber Routine oder eine Art Abgestumpftheit im direkten Kontakt mit den Menschen für die wir da sind, stellt sich nie ein.
Ereignisse oder die Sorgen unserer Schützlinge berühren uns wie am ersten Tag und auch die Freude teilt sich umso schöner, je länger man diese Menschen kennt.
Vroni berichtet uns von der gestrigen Tour, dass trotz Monatsanfang unglaublich viel los war. Die Lebensmittel wurden komplett leerverteilt und auch von 200 Liter warmen Mahlzeiten blieb nicht ein Tropfen übrig.
Die Nachfrage an warmen Jacken, Handschuhen und Schlafsäcken ist immens. Aber auch unsere Rentner:innen kommen zuverlässig und freuen sich, neben den Lebensmitteltüten über ein Pläuschen bei guter Stimmung.
Zu Essen gab es:
- Schupfnudeln mit Kraut
- Gemüse-Zartweizen-Eintopf mit Schweinefleisch
- Erbseneintopf mit Würsteln
- Gemüse-Hackfleischeintopf mit Nudeln
- Bunter Wurstsalat
- Chili von Carne
- Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat
- etliche Kuchen und Muffins
Ein ganz besonderes Highlight war gestern Bodo mit seinem neuen Dreirad, der uns ganz selig mit dem Radl von Station zu Station begleitete. Und auch heute ist er fleißig in ganz München unterwegs und freut sich endlich mobil zu sein.
Gestern ging es los und Vroni nahm die ersten Weihnachtswünsche entgegen. Der Großteil der Menschen hat seit etlichen Jahren nicht mehr die Möglichkeit auf ein Weihnachtsgeschenk gehabt und so waren viele total überwältigt und baten mit großer Freude um Bedenkzeit bis nächsten Sonntag um wirklich gut zu überlegen, was sie sich wünschen. Diese Wünsche werden wir bald wieder auf unseren Plattformen veröffentlichen und freuen uns von Herzen, fleißige Wunschpaten zu finden.
Tina erzählt uns von der gestrigen Tour, dass sie drei junge Mädels und einen Herren mit nagelneuen, zugekauften Gaskochern glücklich machen konnten. Nun können sie sich endlich auch unter der Woche eine Konservendose warm machen oder einen Tee kochen. Gerade jetzt, wo es draußen so kalt wird, ist Wärme von innen oft überlebenswichtig. Des Weiteren freute sich eine ältere Dame über einen neuen Einkaufstrolley. Tina berichtet, dass auch die Tour 2 Woche für Woche noch stärker frequentiert wird. Auch hier wurden gestern die ersten Weihnachtswünsche entgegen genommen und Tina erzählt, dass einige vor Freude zu Tränen gerührt waren. Dennoch gilt es zu erwähnen, dass diese Wünsche, trotz der Situation dieser Menschen, unglaublich bescheiden sind.
Abschließend möchten wir uns bei allen Spendern und Unterstützen bedanken. Was Sie uns alleine am vergangenen Samstag gebracht haben war ein absoluter Wahnsinn.
Ganz besonders möchten wir uns bei Nicole bedanken, die uns schon von Anfang an großartig unterstützt und vergangenen Samstag erneut den weiten Weg aus Oberammergau auf sich nahm um uns mit Unmengen an Konservendosen, Süßigkeiten und Kleidung zu versorgen. Man möchte fast glauben, ihr Auto hatte einen doppelten Boden bei dieser großen Menge toller Spenden.
Vielen Dank
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