Nach einer langen Schlechtwetterperiode hatte unser Tourenteam und das Team mit der mobilen Kleiderausgabe endlich mal wieder Glück mit dem Wetter. Natürlich macht auch uns die Arbeit auf der Straße noch viel mehr Spaß, wenn die Sonne scheint und auch die Gemüter unserer Gäste waren wie ausgewechselt.
Neben frischer Kleidung und ausreichend Sheltersuits hatten wir wieder viel knackiges Obst und Gemüse, Brot und Backwaren, Kaffee, Kuchen und warme Speisen dabei.
Der vergangene Sonntag begann mit dem Hilferuf eines jungen Mannes, den wir schon sehr lange kennen. Gleich an der ersten Station trat er Vroni mit Tränen in den Augen gegenüber und bat sie verzweifelt um Hilfe. Mit den Worten „Vroni wir bekommen unser Leben nicht mehr in den Griff“ erklärte er, mit welch unlösbarem Problem er zu kämpfen hat.
Er und sein Freund bewohnen eine kleine, vom Amt bezahlte Einzimmerwohnung. Leider haben die beiden es ohne Hilfe nicht selbstständig geschafft die Wohnung in einem sauberen und aufgeräumten Zustand zu halten und so verwahrloste das kleine Heim immer mehr zu einem unzumutbaren Loch.
Die jungen Männer sind seit vielen Jahren abhängig und verlieren gerade jeglichen Boden unter den Füßen.
Seitens des Amtes, der gesetzlichen Betreuerin und der zuständigen Sozialarbeiterin, erhalten die Beiden -wie in so vielen Fällen- leider wenig bis gar keine Unterstützung.
Die Beiden bräuchten dringend Hilfe und jemanden der sie durch diese schwierige Zeit in ihrem Leben mit Rat und vor allem Tat begleitet.
Für solche „Fälle“ springen wir doch gerne ein, gerade wenn es sich um so einen lieben Menschen handelt wie unseren gestrigen Hilfesuchenden.
Man darf die Menschen nicht auf Grund ihres Konsums verurteilen. Meist sind es ganz arme, vergessene und verlorene Seelen und es bedarf viel Mut, sich ein Herz zu fassen um auf jemanden zuzugehen und um Hilfe zu bitten.
Gesagt getan stellten wir ein Team zusammen und kurzum machten sich schon heute Vroni, Sabine und Anja, bepackt mit allerhand Putzutensilien, auf den Weg nach München um den beiden Herren tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Was wir vor Ort feststellen mussten, war allerdings nichts für schwache Nerven und die Wohnung in einem kaum bewohnbaren Zustand. Gemeinsam wurde geräumt, ausgemistet und stundenlang geputzt. Leider ist einiges des Mobiliars nicht mehr benutzbar. Also klemmten wir uns schon auf dem Nachhauseweg ans Telefon und organisierten eine gebrauchte Couch, einen Kühlschrank, einen Herd und eine tolle Kommode.
Wir möchten uns ganz herzlich bei den lieben SpenderInnen dieser Einrichtungsgegenstände bedanken.
Im Laufe der Woche werden wir diese Möbelstücke zusammentragen und sie bereits kommende Woche den Beiden vorbeibringen.
Unser Ziel ist es, unseren beiden Schützlingen wieder ein sauberes, gemütliches Zuhause zu ermöglichen.
Der Zustand der Wohnung spiegelte ganz deutlich auch den Zustand der Seele der Bewohner wieder.
Sehen wir es als Startschuss für eine neue Chance im Leben. Denn nur in einer aufgeräumten Wohnung kann auch eine aufgeräumte Seele leben.