Ein neues Jahr

Unser Stand an der Münchner Freiheit war gestern wieder gut besucht. Dieter, Renate, Ulrike und Sarah versorgten viele Bedürftige, unter Einhaltung der Abstandsregelungen, mit Schuhen, Kleidung und weiteren Utensilien.

Die erste Tour im neuen Jahr war sehr schön.

Gestern waren Vroni, Andrea, Anja und Daniela sowie Gaby, Karl, Alejandra und Maria auf ihren gewohnten 6 Stationen unterwegs.

Die Ladekapazitäten in unseren Fahrzeugen sind leider begrenzt. Da wir unseren Schwerpunkt der letzen beiden Touren, aufgrund der Feiertage, hauptsächlich auf die Versorgung von Lebensmitteln gesetzt hatten, waren wir froh heute auch wieder ausreichend Kleidung verteilen zu können.

Schlafsäcke gingen weg wie warme Semmeln. Auch viele Decken und Isomatten verteilten wir an dankbare Abnehmer.

Zu Essen konnten wir gestern Schweinebraten mit Nudeln von Christel, Hühnersuppe von Steffy und Pichelsteiner von Gaby anbieten.
Vroni bereitete ein Curry zu und Andrea kochte Nudeln mit Tomatensoße. Anne versorgte uns mit einem Hackfleischkartoffeltopf,
Renate steuerte belegte Brote und fertig gepackte Frühstückstüten bei.

Zum Kaffee durften wir Käsekuchen von Gaby, sowie weiteren Kuchen und Muffins von Steffi und Andrea verteilen.

Ein Mann, den wir seit unserer ersten Stunde auf der Straße kennen, erzählte uns gestern voller Entsetzen, dass neulich Nacht, die Decke eines seiner Schlafplatznachbarn angezündet wurde.

Seit dem haben die drei Männer, die sich in einer Zweckgemeinschaft zusammen gefunden haben, schreckliche Angst. Sie schlafen in Schichten und halten gegenseitig füreinander Wache.

Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter, laut Aussage unseres Schützlings, bereits in Gewahrsam. Zum Glück ist nicht mehr passiert und der angezündete Obdachlose hat außer einen Schock keinen weiteren körperlichen Schaden erlitten.

Gerade vor Weihnachten wird von den Angeboten der Supermärkte der Konsum deutlich angekurbelt. Die Regale sind im Überfluss gefüllt mit Leckereien. Vieles wird zu den Festtagen in weihnachtlicher Verpackung produziert und zum Verkauf angeboten. Sind die Feiertage vorbei, können diese Saisonverpackungen oft nicht mehr verkauft werden oder haben nur ein sehr geringes Haltbarkeitsdatum.

Sonst teilen wir uns die gespendeten Lebensmittel, des uns unterstützenden Supermarks, mit der Tafel, die diese Woche aber keine Abholung vorgenommen hatte.

Daher bekamen wir vergangene Woche so viele Lebensmittel gespendet, dass wir am gestrigen Sonntag nicht alles verteilen konnten.

Kurzum habe sich Anja und Vroni dazu entschieden auf ihrem Heimweg noch eine weitere Station anzufahren um noch mehr Menschen zu versorgen.

Meist sind unsere Autos ratzeputz leerverteilt. Doch sollten sogar bei uns mal Lebensmittel übrig bleiben, lagern wir gut Haltbares bis zur nächsten Verteilung ein, oder konservieren sie indem wir sie z.B. zu Marmeladen oder Nudelsoßen verarbeiten.

Gestern hatten wir noch ein wenig Obst und Gemüse übrig, welches leider nicht mehr ganz frisch, leicht angeschlagen oder überreif war.

Diese Waren spenden wir dann weiter an Tierschutzorganisationen, unterstützen die Tiere eines lokalen Zirkus oder bringen es zu unseren Freunden vom Gnadenhof Gut Streiflach.

Wir arbeiten nachhaltig und vorausschauend und achten darauf, dass nichts weggeworfen oder verschwendet werden muss.

Auf unseren Touren bekommen wir von den meisten Passanten, die uns bei unserer Arbeit auf der Straße antreffen, viel Lob, Anerkennung und Zuspruch.

Doch leider gibt es auch immer eine Kehrseite der Medaille. Mitunter kommt es vor dass wir, oder das was wir tun, garnicht gern gesehen wird.

Das führt so weit, dass wir und auch unsere Schützlinge mit missbilligenden Blicken gestraft oder gar angepöbelt werden.

Wir achten immer darauf so leise wie möglich zu arbeiten. Wir schlichten, vermitteln und greifen in manchmal aufkeimende Streitereien ein. Wir sind darauf bedacht, dass es bei unseren Stationen ruhig, gesittet und friedlich zugeht, achten auf Hygienemaßnahmen, Abstände und Verhaltensregeln.

Auch achten wir akribisch genau darauf unsere Plätze sauber und ordentlich zu hinterlassen. Wir haben stets große Müllsäcke dabei, die wir auf eigene Kosten, meist in unseren privaten Haushalten oder in kostenpflichtigen Säcken auf den Wertstoffhöfen entsorgen.

Nun bitten wir um Nachsicht, sollte nach unserer Abfahrt bei einer Station doch mal ein Kaffeebecher noch nicht ausgetrunken sein, der achtlos irgendwo stehengelassen wird. Wir halten unsere Schützlinge immer dazu an ihren Müll auch in unserer Abwesenheit ordentlich zu entsorgen und ihre Plätze sauber zu verlassen.

Leider werden wir oft dafür verantwortlich gemacht, wenn irgendwo Bierflaschen oder anderweitiger Müll rumliegt der nicht mit uns in Verbindung steht.

Eine große Fastfoodkette wird doch auch nicht dafür verantwortlich gemacht, wenn ihre leeren Burgerschachteln, mitten in der Stadt verteilt, am Straßenrand liegen. Genauso wenig können wir etwas für liegengelassene Getränkedosen oder weggeworfene Zigarettenschachteln. Und selbst diesen Müll sammeln wir mit auf, solange wir noch vor Ort sind.

Bitte verurteilen Sie weder uns noch die Menschen die wir betreuen. Kommt Sie auf uns zu! Suchen Sie das Gespräch mit uns! Wir scheuen keine Kritik.

Aber bitte stellen Sie sich nicht abseits an eine Hausecke um heimlich Fotos von unserer Arbeit zu machen um uns diese im Nachhinein im Anhang einer böse Email zu schicken.

Wir arbeiten immer fair, freundlich und transparent, legen viel Wert auf Gespräche, konstruktive Kritik, Anregungen oder Lösungsansätze.

Vielen Dank dafür!

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