„In Deutschland muss niemand auf der Straße schlafen“

Ein Gedanke der sich hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen hält.

Ja, der Gedanke ist naheliegend, in einem sozialen Land wie unserem. Doch wenn man sich ein Bisschen mit der Thematik auseinandersetzt, wird einem schnell klar, dass es so einfach nicht ist.

Auch bekommen wir oft zu hören: „Die haben es sich ja so ausgesucht und wollen garnicht in eine Unterkunft, weil sie sich dort an Regeln halten müssen und keinen Alkohol trinken dürfen“.

Zunächst einmal ist zu sagen, dass nicht jeder Obdachlose Suchtkrank ist und nicht jeder Suchtkranke obdachlos. Die Grenzen jedoch sind meist fließend.

Wir möchten es nicht verurteilen, wenn jemand dem harten Alltag auf der Straße mit Alkohol entfliehen möchte.

Auch ist es so, dass ein Bett in einer Unterkunft oder Notschlafstätte nicht kostenlos zur Verfügung steht. Eine Bettenmarke kostet für die Nacht im Schnitt 7,00€.

Wenn ich selbst aber nichts habe und mir gerade mal ein paar Cent durch Flaschensammeln verdienen konnte, überlege ich mir gut ob ich an diesem Tag etwas essen oder in einem Bett schlafen möchte.

Obdachlose Menschen mit einem Hund haben meist überhaupt keine Alternative.

Der Großteil unserer Klienten erhält zudem keinerlei Bezüge. Ein Bürgergeldantrag kann in der Stadt München im Moment zwischen 9 bis 12 Monaten Bearbeitungszeit dauern.

Das Thema warum Menschen auf der Straße schlafen (müssen) und keine Gelder erhalten, teilweise weder Ausweisdokumente noch eine Krankenversicherung besitzen ist sehr komplex und würde ausufern dies in einem kurzen Bericht zu versuchen zusammenzufassen.

Was wir sagen wollen, ist schlicht und einfach: „es ist nicht alles so einfach erklärt wie es manchmal scheint.“

Denn wir können zumindest von unseren Schützlingen berichten, dass hier niemand freiwillig auf der Straße schläft.

Auch herrscht in den Unterkünften oftmals viel Gewalt und Diebstahl, wahllos zusammengewürfelte Nationalitäten und Schicksale zusammengepfercht in 12-Bettzimmern ohne jegliche Privatsphäre oder die Möglichkeit ihr Hab und Gut sicher zu verstauen, starke Hierarchien seitens der Wärter und auch die hygienischen Umstände lassen oft zu wünschen übrig. In vielen sogenannten Pensionen haben wir Bettwanzen, Flöhe und Schaben erlebt.

Das tut sich keiner freiwillig an!

Wir möchten hier aber keineswegs alle Unterkünfte und Einrichtungen oder Pensionen über einen Kamm scheren. Wir versuchen nur zu erklären… warum!

Daher kümmern wir uns jeden Sonntag darum, dass zumindest schon mal an einem Tag in der Woche die Essensfrage und die Versorgung mit Lebensmitteln und frischer Kleidung geklärt ist.

Natürlich gibt es aber auch noch andere, ganz tolle Organisationen, die zu einer gerne angenommenen Anlaufstelle für Obdachlose und Bedürftige geworden sind.

Was gab es bei uns am Sonntag zu essen?

  • Gyroseintopf mit Paprika und Kartoffeln
  • Gebratene Maultaschen mit Ei
  • Buchweizeneintopf vegetarisch
  • Putencurry mit Ananas und Reis
  • Schinkennudeln mit Ei
  • Tomate-Mozzarella-Salat
  • Buchweizensalat
  • verschiedene Kuchen und Gebäck