Die Tour am vergangenen Sonntag stand bei bestem Sommerwetter unter einem besonderen Schwerpunkt: Immer wieder begegnen wir Menschen auf der Straße, die unter schweren, offenen und teils stark entzündeten Wunden leiden, insbesondere an den Beinen. Viele dieser Wunden bleiben über längere Zeit unbehandelt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche unserer Gäste sind nicht krankenversichert, andere schämen sich oder haben Angst vor dem Arztbesuch. Hinzu kommen häufige Begleiterkrankungen, psychische Belastungen oder auch Substanzgebrauch, der offene Beine und schlechte Wundheilung zusätzlich begünstigt.
Offene Beine sind keine Kleinigkeit. Sie können enorme Schmerzen verursachen, die Mobilität einschränken und im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Umso wichtiger ist es, dass unsere Touren nicht nur Nahrung und Getränke, sondern auch erste medizinische Hilfe anbieten. Unser Team bringt dafür nicht nur viel Erfahrung, sondern auch fachliche Qualifikationen mit. Kolleginnen mit medizinischem Hintergrund kümmern sich direkt vor Ort um die Versorgung der Wunden, reinigen diese, verbinden sie sachgerecht und haben dabei immer den ganzen Menschen im Blick.
Daher freuen wir uns auch immer riesig über Verbandsmaterial-Spenden und Utensilien für die Wundversorgung.
Wir sprechen regelmäßig Empfehlungen aus, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, und wissen doch, wie schwer dieser Schritt für viele ist. Die Schwelle, ein Krankenhaus zu betreten, erscheint oft unüberwindbar. Und wenn eine Wunde über Monate hinweg schlimmer wurde, überwiegt nicht selten die Angst vor dem Urteil oder die Hoffnungslosigkeit. Das respektieren wir. Niemand wird bei uns gedrängt. Gleichzeitig liegt uns das gesundheitliche Wohl unserer Gäste sehr am Herzen. Jede kleine Linderung zählt, jeder gut versorgte Verband ist ein Anfang.
Trotz der ernsten Themen war es ein schöner Sonntag. Das Wetter meinte es gut mit uns, wir hatten leckeres, nahrhaftes Essen dabei und jede Menge kalte Getränke im Gepäck. Eine willkommene Erfrischung für alle. Die Stimmung war freundlich und respektvoll, es wurde viel gelacht und geredet. Diese Begegnungen sind es, die unsere Arbeit ausmachen: menschlich, achtsam und mitten im Leben.












