Abschied nehmen

Unsere erste Station am gestrigen Sonntag begann mit einer kleinen Trauerfeier für den vergangene Woche verstorbenen Guido.

Da auch wir als Team ihn lange kannten war es uns ein persönliches Anliegen noch einmal zusammenzukommen und ihm im Rahmen seiner Freunde und Bekannten, mit Gesang und Gebeten die letze Ehre zu erweisen.

Gemeinsam mit Norbert Trischler, Seelsorger für wohnungslose Menschen, organisierten Vroni und Jorge die kleine Trauerfeier.

Wir durften Guido als einen sehr geselligen, stets freundlichen Menschen kennenlernen und fanden es einfach schön und wichtig ihn nicht einsam und anonym gehen zu lassen.

Bevor unsere Ausgabe begann stellten wir uns also zusammen mit allen Anwesenden in einem Halbkreis auf, zündeten Kerzen an und sangen alle gemeinsam Amazing Grace. Norbert begleitete das Lied mit seiner Gitarre und fand im Anschluss noch ein paar schöne letze Worte zum Abschied.

Wir hoffen, dass Du da wo Du nun bist, einen schönen Platz gefunden hast. 🕊️🕯️

Danach bauten wir unsere Tische auf und begannen mit der Ausgabe von warmen Mahlzeiten, Kaffee und Kuchen, Lebensmitteln und frischer Kleidung.

Mit reichlich Verspätung trafen wir an unseren weiteren Stationen ein.

Überall warteten die Besucher geduldig bis wir mit der Essenausgabe beginnen konnten.

Auf unserer Speisekarte boten wir folgende Gerichte an:

– Rindfleischeintopf mit viel frischem Gemüse und Kartoffeln

– deftiges Würstelgulasch mit Nudeln

– Gemüse-Reis-Eintopf

– Lammeintopf

– Spargeleintopf

– Nudelsalat mit Rohkost

– verschiedene Kuchen

– Apfelmus

Auch unser zweites Tourenteam welches parallel an anderen Stationen unterwegs ist berichtete von einer ruhigen und friedlichen Tour. Die Sonnenstrahlen erhellen auch die Gemüter unserer Gäste und trotz des enormen Andrangs auf allen Stationen ist es stets ein herzliches Zusammenkommen.

Schon vergangene Woche war Vroni wieder jeden Tag der Woche unterwegs um sich auch unterwöchig für die Menschen stark zu machen und ihnen ein offenes Ohr und Unterstützung zu bieten.

Viele schaffen einen einfachen Behördengang oder Arztbesuch nicht mehr alleine. Der Alltag auf der Straße verändert die Menschen und sie sind so unendlich dankbar über die viele Hilfe, die weit über eine Ausgabe von warmen Mahlzeiten, hinaus geht.

So war Vroni mehrmals begleitend beim KVR, auf verschiedenen Behörden, beim Wohnungsamt, half beim Aufräumen und Ausmisten einer Wohnung und beim Sortieren von stapelweise liegengebliebenen und noch ungeöffneten Briefen.

Dank der großzügigen Spendenbereitschaft war es uns auch diese Woche möglich Einkaufsgutscheine für Supermärkte zu kaufen und offene Rechnungen von verschiedenen Gläubigern unserer Schützlinge zu bezahlen. Bei vielen stoßen wir auf Schreiben von Inkassounternehmen und Vollstreckungsbescheiden. Wir freuen uns auch hier eine Stütze in einer verzweifelten Situation sein zu können. Kurzum übernahmen wir diesmal die Kosten für eine lang überfällige Telefonrechnung und eine Rechnung der Münchner Verkehrsgesellschaft, telefonierten mit Gläubigern und versuchten Wogen zu glätten. Auch das gehört für uns zu unserer Langzeitbetreuung, genauso wie Besuche in Einrichtungen und Kliniken.

Abschließend brachten wir wieder einen Topf unserer warmen Mahlzeiten bei der Teestube „komm“ in der Zenettistraße vorbei. Auch hier freuen sich weitere Obdachlose und Bedürftige über die Möglichkeit eine warme Mahlzeit zu erhalten.

Am Ende unserer Tour gingen wir mit vielen neuen Unterstütungsgesuchen, leerverteilten Kisten, Töpfen und Schüsseln, müde und kaputt aber dennoch glücklich und erfüllt nach Hause.

Vielen Dank, dass Sie uns durch Ihre Unterstützung die Möglichkeit geben seit 2 1/2 Jahren für diese Menschen da zu sein.