Emsiges Treiben herrschte schon am Samstag im Lager. Jeder versuchte, wieder die passenden Dinge zusammen zu richten, um den bedürftigen Menschen auf der Straße einen kleinen Lichtblick nach einer trüben Woche zu bieten. Doch man weiß nie: reicht es, haben wir das Richtige dabei?
Die Tour mit Marcel und Frederico startete direkt im Anschluss der Spendenannahme.
Bepackt mit warmen Sachen fuhren sie verschiedene Schlafplätze der auf der Straße lebenden Menschen an. Gerade in den Abendstunden wird heisser Tee und Kaffee gerne angenommen um sich für die bevorstehende Nacht ein wenig von innen zu wärmen. Auch die neuen Schlafsäcke und dicken Jacken wurden dankbar entgegengenommen um die raue Nacht zu überstehen.
Die Tour 1 startete gestern Früh um kurz nach neun und erreichte pünktlich um 10:00 ihre erste Station.
Leider hatten wir diese Woche weniger Lebensmittelspenden um ausreichend Proviant für die kommende Woche zu verteilen. Am Samstag bekamen wir 60 Konservendosen mit Suppe und Eintöpfen sowie weitere 60 Fischkonserven, die dankbare Abnehmer fanden und uns schier aus den Händen gerissen wurden.
Vroni und Jorge, Jule, Anja und Ahmed gaben warme Mahlzeiten in Akkordarbeit an die, in der Kälte wartenden, Menschen aus.
Viele von ihnen waren froh, dass wir auch eine zweite Portion anbieten konnten um den Hunger, zumindest für diesen Tag zu stillen. Knapp 300 Menschen konnte die Tour 1 gestern auf ihren drei festen Stationen versorgen.
Auch Kleidung, Schuhe, Gaskocher und Hygieneartikel wurden vom Team verteilt und wird dazu beitragen vielen Bedürftigen über die Woche zu helfen.
Die Arbeit, die wir leisten ist manchmal nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch emotional sehr fordernd. Dennoch lieben wir das was wir tun, auch wenn wir danach alle müde, durchgefroren und kaputt sind. Das Lächeln der Menschen und die Dankbarkeit wärmt das Herz und ist unser schönster Lohn.
Auf dem Speiseplan des gestrigen Sonntags standen viele liebevoll gekochte Gerichte unseres Verpflegungsteams.
So gab es gestern einen vegetarischen Nudeltopf von Steffi, Wockgemüse mit gebratenen Nudeln und Hänchen von Andrea, Cordon Bleu` mit Nudeln und Gemüse von Frances. Johanna bereitete aus der Spende der Hofmetzgerei zur oberen Mühle ein Geschnetzeltes mit Reis zu. Von Sigi und Peter gab es deftige Kartoffelsuppe mit Geflügelwiener und 4 Kilo frisches Brot dazu. Andrea backte leckere Kuchen und Muffins und auch Silke stand den ganzen Samstag in der Küche um noch viele weitere Muffins für die Tour zu backen. Laura schmierte Brote mit unterschiedlichen Belägen, die wir als Proviant verteilen durften.
Pünktlich um 9:45 traf sich das Team von Tour 2 um Dagmar, Nadine, Silja und Basti am vereinbarten Punkt. Nach einer kurzen Lagebesprechung ging es auch schon zu Station 1.
Schon beim Eintreffen wurden sie von winkenden Leuten begrüßt. Darauf folgten zahlreiches „Händeschütteln“. Die Verbundenheit geht manchmal schon über ein nüchternes und distanziertes Verhältnis hinaus. Rund 40 bis 50 Leute konnte das Team wieder mit warmer Kartoffelsuppe, belegten Broten und selbstgemachten Muffins versorgen. Auch Kleidung, vor allem warme Wintersachen wechselten wieder von den Autos zu den Menschen, die sie brauchen. Doch man merkt auch die Rücksichtnahme untereinander. Viele der Bedürftigen sind so bescheiden und sagen oftmals, sie brauchen nichts, „wenn ihr wirklich Obdachlose habt, dann gebt es ihnen“. So machten wir uns auch schon in Richtung Station 2 auf. Dasselbe Bild auch hier! Schon als wir die Straße hinauffuhren, winkende Leute, die sich freuten, uns zu sehen.
Warme Schals, Mützen und Handschuhe waren hier gefragt. Auch Winterjacken wurden gerne genommen.
Das Essen kam hier ebenfalls gut an und auch für die geliebten Vierbeiner hatten wir Leckerlies dabei. Der Dank war groß und viele der Schützlinge nahmen sich auch noch Carepakete mit, damit sie für später was haben. Zahlreiche Becher heißen Kaffee und Tee schenkten Nadine und Silja aus, Dagmar verteilte Kleidung, ging individuell auf die Wünsche ein, so gut es ging. Basti verteilte ebenso warme Kleidung und hatte wieder für den einen oder anderen ein offenes Ohr – wie alle, die sich die Geschichten anhören, die oftmals unter die Haut gehen.
Station drei hat sich mittlerweile zu einem Hot-Spot entwickelt. Hier erwarten das Team etwa 40 bis 60 Leute, denen es wirklich am Nötigsten fehlt. Auch konnte man hier einer jungen Dame eine große Freude machen mit einer kleinen Box, in der sich Parfüm befand. Auch um einen Schlafsack hatte sie gebeten, auch dieser Wunsch konnte ihr erfüllt werden. Tränen in den Augen hatte eine Dame, die mit ihrem Hab und Gut in einem Rollkoffer unterwegs war. Auf die Frage, ob sie denn was brauche, bei den Autos könne sie auch etwas zu essen haben, bejate sie mit feuchten Augen.
An der letzten Station war dann sowohl das Essen komplett leer, wie auch alle Klamotten und Schuhe unter die Leute gebracht. Mit einem guten Gefühl, wieder vielen Menschen geholfen zu haben, ging es für das Team an den letzten Treffpunkt.
Hier tauschten sich alle Freiwilligen aus und ließen den Tag noch einmal Revue passieren…
Nach der Tour ist vor der Tour!
Unseren Stand an der Münchner konnten wir zum Glück, doch noch rechtzeitig voll besetzen und unser Team Erich, Dieter, Rosi und Ulrike versorgte wieder, die geduldig wartende Gäste mit warmen Kleidungsstücken, Schuhen, Schlafsäcken und Isomatten. Rund 250 Menschen stehen jeden Sonntag an der Münchner Freiheit und freuen sich über unser Hilfsangebot.
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