Ein trauriges Schicksal

Als Markus und Lin Sonntag Früh ihre Tour starten wollten, sprang unser weißer, 22 Jahre alter Bulli nicht an und musste erstmal fremdgestartet werden. Doch zum Glück lief danach alles glatt und sie hatten eine erfolgreiche Tour ohne weitere Zwischenfälle.

Da dieses Problem vergangene Woche mehrfach auftrat, werden wir den Bulli heute direkt zur Werkstatt bringen und hoffen, dass alles schnell und kostengünstig klappt, damit er auch für die unterwöchige Lebensmittelabholung einsatzbereit ist.

Unterwegs waren gestern Vroni, Jorge, Andrea und Ahmed auf Tour 1 und Markus, Lin, Steffy und Tina auf Tour 2.

Lin ist Markus Freundin und zusammen sind die beiden ein absolutes Dreamteam. Wir freuen uns riesig, liebe Lin, dass Du gestern dabei warst und hoffen, dass Du nun häufiger mit uns auf Tour fährst.

Vroni berichtete uns, gestern auf eine ältere Dame getroffen zu sein, die erstmalig unser Hilfsangebot dankend in Anspruch genommen hat. Man merkte ihr aufgrund ihrer sehr gebildeten Ausdrucksweise und ihrem Auftreten an, dass sie in ihrem früheren Leben mal eine erfolgreiche, starke Frau gewesen sein muss, der es an nichts fehlte. Durch unglückliche Verkettungen eingetretener Lebenssituationen wurde sie obdachlos und lebt nun auf der Straße. Früher lebte sie in einer schönen Wohnung in Starnberg am See mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern. Durch eine unschöne Scheidung wurde sie mittellos und verlor alles. Dieser Frau nahm sich Vroni an und führte ein langes Gespräch mit ihr, bei dem sie bitterlich in Tränen ausbrach, weil eine fürchterliche Nacht hinter ihr lag. Da in einigen Wohnheimen, gerade für Frauen wirklich niedere Umstände herrschen, hat sie für sich entschieden lieber auf der Straße zu nächtigen. Sie klagte Vroni ihr Leid und erzählte, dass sie in der vergangenen Nacht an ihrem Schlafplatz von drei Männern aufgesucht wurde, welche es als lustig empfanden auf sie und ihr weniges Hab und Gut zu urinieren. Sämtliche Sachen waren durchtränkt, nass und stanken nach Urin. Wir sind sprachlos und bestürzt über so ein unfassbar unmenschliches, gar widerliches Verhalten. Der Schlafsack war nicht mehr zu gebrauchen und auch die Kleidung nur noch für den Müll bestimmt. Bei einem Leben auf der Straße gibt es selten die Möglichkeit sich zu waschen, zu duschen, oder gar die Wäsche zu waschen. Natürlich gibt es die Duschen am Hauptbahnhof oder einen Waschsalon um die Ecke. Doch die Preise für diese Waschgelegenheiten sind hoch und für einen in Obdachlosigkeit und Armut lebenden Menschen nicht zu bezahlen. Trotz der Umstände und dieser schrecklichen Erfahrung der zurückliegenden Nacht war sie unglaublich bescheiden und es war ihr furchtbar peinlich um Hilfe zu bitten. Sie berichtete dass sie seit 3 Tagen nichts mehr gegessen habe und bat nur um eine kleine Mahlzeit und eine frische Hose um sich umziehen zu können. Unser Team versorgte die Dame mit frischer Kleidung, einer warmen Mahlzeit, eine reichhaltige Tüte mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und einem neuen Schlafsack. Vroni wird nun mit ihr Termine vereinbaren und sie zu den Behörden begleiten, da sie selbst nicht den Mut hat dies alleine zu tun.

Einem weiteren Mann konnten wir endlich seine gewünschten Schuhe in Größe 48 mitbringen und er war sehr dankbar darüber.

Wir bekommen auf unseren Touren sonntags viel Unterstützung von den Menschen die wir versorgen und betreuen. Mit Spaß und Freude helfen sie bei uns mit. Sie tun das, weil es ihnen gut tut eine Aufgabe zu haben und soziale Kontakte knüpfen zu können. Bei uns ist dies niemals an eine Bedingung geknüpft oder eine eingeforderte Gegenleistung für unser Angebot. Es ist einfach ein schönes und fröhliches Miteinander.

Vergangenes Wochenende wurde sich von vielen eine deftige Kartoffelsuppe gewünscht. Diesen Wunsch konnte Johanna erfüllen und bereitete einen herzhaften Kartoffeltopf mit Würstchen zu. Weiter gab es von Charlotte einen pikanten Gemüseeintopf mit viel Fleisch, einen vegetarischen Spirellitopf mit Tomatensoße und reichlich Gemüse von Steffi und Maria bereitete Pusztasalat zu. Vroni kochte ein Würstlgulasch und Andrea steuerte einen mediterranen Bauerntopf mit Cecvapcici und Penne bei. Marianne, Petra, Laura und Johanna backten leckere, saftige Kuchen und das absolute Highlight war ein frischer, gut gekühlter Erdbeerquark von Laura, der bei den heissen Temperaturen ganz besonders gut ankam.

Zu trinken konnten wir wieder ausreichend Kaffee, Wasser und Eistee anbieten.

Das, sich anschleichende, Monatsende war wieder deutlich spürbar und die Töpfe ratzeputz leergegessen.

Da nun die Sommerzeit mit Ferien und Urlauben bevor steht, wird es auch bei uns zu Engpässen im Verpflegungsteam kommen. Viele von uns haben Familien mit Kindern und Enkeln, denen wir einen Urlaub selbstverständlich von Herzen gönnen. Daher sind wir immer auf der Suche nach Menschen die gerne kochen oder backen und bereit sind, regelmäßig oder sporadisch unser Verpflegungsteam zu unterstützen und somit die Versorgung mit warmen Mahlzeiten zu sichern.

Bitte melden Sie sich bei uns, wenn ihr Sie haben aus unseren gespendeten Lebensmitteln eine schmackhafte Mahlzeit zu zaubern.

Unser Team Münchner Freiheit mit Dieter, Sarah, Lukas, Teresa und Hilde, die gestern ihren Einstand hatte, waren mit unserem randvoll bepackten Caddy und vielen weiteren Kleiderspenden an unserem Stand vertreten und machten unzählige Wartende mit Bettwäsche, Handtüchern und Kleidung glücklich.

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