Münchens „Schutzengel“

Bei über 30 Grad standen heute, Erich, Dieter, Maria, Rosi, Christine und Wolfram über Stunden an der Münchner Freiheit in der prallen Sonne und versorgten knapp 200 Bedürftige mit Kleidung und Sachspenden.

Auch unsere Tourenfahrer Vroni, Jorge, Marlin und Elias, Basti, Stefan, Heidi, Jule, Andy und Anja waren heute auf den Straßen Münchens unterwegs. Wir versorgten unsere obdachlosen, bedürftigen und substituierten Mitmenschen mit kalten Getränken, heißem Kaffee, Kuchen, belegten Broten, Kartoffelsalat und Penne Bolognese.

Dank der gestern eingegangen Spenden konnten wir wieder Lebensmittel verteilen und Proviantpakete für die nächsten Tage packen.

Bei diesen heißen Temperaturen ist die Verteilung von Getränken, Duschgels und Hygieneartikeln auf der Straße ganz besonders begehrt.

Leider treffen wir auch immer öfter auf Rentner in Altersarmut, die kaum das Geld für ihren Wocheneinkauf besitzen. Auch hier schauen wir nicht weg, sondern bieten gefüllte Taschen mit Lebensmitteln und eine warme Mahlzeit an.

Unser Teammitglied Andy zeigte heute, trotz starker Schmerzen auf Grund einer gebrochenen Rippe, vollen Einsatz.

Viele schöne Momente durften wir heute erleben und in unseren Herzen mit nach Hause nehmen.

Das Team Basti, Stefan, Jule und Heidi ist heute von einer ganz lieben Dame als „Schutzengel Münchens“ gelobt worden. Als keines Dankeschön für ihre Arbeit bekamen sie obendrauf einen kleinen Engel von ihr geschenkt. Wir bedanken uns im Namen des gesamten Teams für diese herzliche Geste.

Aber auch erschütternde Ereignisse wurden uns erzählt. So berichtete Vroni und Anja heute ein obdachloser Mann, den wir schon lange kennen, dass eine Gruppe Anwohner, die auf der Straße lebenden Menschen, mit vollen Wasserkübeln attackieren um den „Dreck von der Straße zu spülen“. Diese Menschen wurden unter anderem als „Kakerlaken“ beschimpft und mussten noch weitere Beleidigungen ertragen.

Solche Erzählungen schockieren uns zutiefst. Ein solch respektloses Verhalten ist unentschuldbar und geht uns allen sehr ans Herz. Gerade weil wir diese Obdachlosen lange kennen und wissen was für freundliche, dankbare und hilfsbereite Menschen sie sind.

Durch die jüngsten Erfahrungen mit Kurzarbeit, Lockdown, Ladenschließungen, Geschäftsaufgaben etc. sollten wir alle gelernt haben, wie schnell es einen selbst treffen kann, in eine Notsituation zu gelangen.

Des Weiteren mussten wir die letzten Wochen leider immer wieder feststellen, dass viele unserer Anlaufstellen von der Stadt geräumt wurden. Auf Grund der aktuellen Veranstaltung „Sommer in der Stadt“ wurden überall wo Fahrgeschäfte, Riesenräder oder Buden aufgestellt wurden, die Plätze „gesäubert“.
Für das Vergnügungsgeschäft werden Menschen vertrieben, aber keine Alternativen in Aussicht gestellt.

Heute trafen wir einen, in der prallen Sonne, auf dem blanken Boden schlafenden, völlig verwahrlosten Mann an. Zuerst waren wir uns nicht sicher ob er wirklich nur schlief oder vielleicht sogar, auf Grund der Hitze, kollabiert war. Hunderte Menschen liefen an dem Mann vorbei und würdigten ihn nichtmal eines Blickes. Vroni und Anja kümmerten sich um den Herren, versuchten ihn vorsichtig zu wecken, versorgten ihn mit kühlem Eistee und einer großen Portion Nudeln. Jorge suchte dem Mann eine Tasche mit frischer Kleidung zusammen und Andy packte währenddessen einen Beutel mit Lebensmittel für die nächsten Tage. Der Mann war erst völlig verdattert. Offensichtlich ist er es nicht gewohnt Hilfe angeboten zu bekommen. Er war unglaublich dankbar über unsere Bereitschaft etwas Gutes für ihn zu tun.

Wir appellieren hiermit an jeden der diesen Beitrag liest: Bitte gehen Sie nicht einfach weiter! Bitte schauen Sie nicht weg! Und wenn es nur der Kauf einer Flasche Wasser ist. Diese Flasche Wasser, kann bei solchen Temperaturen Leben retten.

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