Vergangenen Sonntag waren wir wieder mit einem hochmotivierten Team auf den Straßen Münchens unterwegs, um Menschen in Not zu unterstützen. Es ist immer wieder schön, bekannte Gesichter zu sehen, und ebenso freut es uns, dass unsere Gäste sich über unsere Besuche freuen. An diesem Sonntag war der Andrang an all unseren Stationen jedoch außergewöhnlich hoch. So viel Zulauf hatten wir nun schon länger nicht erlebt. Besonders das Monatsende und der lange Januar spielten eine Rolle, da viele schlichtweg kein Geld mehr hatten, um sich das Nötigste leisten zu können.
Trotz der großen Nachfrage versuchten wir, allen gerecht zu werden. Nicht nur mit warmen Getränken und nahrhaften Speisen, sondern auch mit einer besonderen kulinarischen Überraschung: frisch zubereitete Wraps in Weizentortillas, gefüllt mit würzigem Hackfleisch, cremigem Knoblauchquark und aromatischer Tahincreme. Der Duft allein zog viele Menschen an, und die Freude in den Gesichtern beim ersten Bissen war unbezahlbar. Solche kleinen Highlights bedeuten so viel mehr als nur eine Mahlzeit. Sie schenken ein Stück Normalität und Momente des Genusses in einem oft harten Alltag.
Ein besonders bedrückender Moment ereignete sich an unserer Station in der Nussbaumstraße. Dort kollabierten zeitgleich zwei Menschen unabhängig voneinander aufgrund einer Drogenüberdosierung. Ein junges Mädchen und ein Mann mittleren Alters. Beide hatten uns unbekannte Substanzen konsumiert und waren plötzlich nicht mehr ansprechbar.
Zum Glück konnten wir sofort reagieren: Wir leiteten umgehend lebensrettende Maßnahmen ein, darunter die Verabreichung von Naloxon, einem Notfallmedikament, das bei Überdosierungen von Opioiden eingesetzt wird. Unsere Tourenfahrer sind regelmäßig auf den Umgang mit Naloxon geschult, und wir führen es stets in unseren Fahrzeugen mit, um in solchen Situationen schnell handeln zu können.
Während wir Erste Hilfe leisteten, alarmierten wir den Rettungsdienst und blieben bei den beiden Patienten, bis dieser eintraf. Nach solchen Einsätzen geht man mit gemischten Gefühlen nach Hause. Die Erlebnisse lassen einen nicht so leicht los, und auch wir müssen so etwas erst einmal verarbeiten.
Doch es bleibt auch die Erkenntnis, dass unser Einsatz in solchen Momenten über Leben und Tod entscheiden kann. Wären wir vergangenen Sonntag nicht an dieser Station gewesen, hätten zwei Menschen einsam und allein ihr Leben verloren.