Auch ein Sturm kann uns nichts anhaben

Unser Verpflegungsteam kochte für den gestrigen Tourensonntag wieder riesige Mengen nahrhafter Köstlichkeiten.

Von Johanna bekamen wir einen Nudel-Gemüse-Eintopf. Gaby S. bereitete eine Hackfleisch-Suppe und als Nachspeise Milchreis zu.
Peter brachte uns eine große Menge Fertiggerichte und Christel einen Nudeleintopf mit Rindfleisch und Möhren, sowie einen saftigen Nusszopf. Laura backte Pizzaschnecken und
Andrea K. schmierte Brote und kochte Kartoffelsuppe mit Würstchen.
Von Petra bekamen wir ebenfalls belegte Brote und Andrea S. backte Kuchen.
Steffy, Carmen und Maria heizten ihrem Ofen ebenfalls ordentlich ein und stellten uns eine weitere große Menge unterschiedlichster Kuchen zur Verfügung.
Anne kochte Soljanka und brachte uns hartgekochte Eier mit und Renate versorgte unsere Tour mit Frühstückstüten und Wurstsalat.

All diese Leckereien durften unsere Tourenfahrer am gestrigen Sonntag auf der Straße verteilen.

Team 1 mit Vroni, Jorge, Walter und Andrea machten sich neben Team 2 mit Maria, Tina, Klaus und Steffy zeitig auf den Weg. Der stellenweise heftige, eiskalte Wind konnte uns nicht davon abhalten die Atmosphäre mit Empathie und tollen Gesprächen zu wärmen.

Walter, unser gestriger Kuchen-König wurde schier überrannt und drückte jedem ein Stück der süßen Nascherei in die Hand.

Tina und Klaus, die vergangene Woche ihre erste Tour mit uns fuhren, waren dieses Wochenende gleich wieder voller Eifer mit dabei.

Steffy, die bisher in unserem Verpflegungsteam für unsere Touren kochte, war gestern das erste Mal mit auf Tour und völlig begeistert.

„Es ist schon überwältigend wie viele hungrige Mägen wir füllen und wie dankbar alles Essbare angenommen wird. Kein Krümel war mehr übrig. Da kocht man gerne wieder.“ Waren gestern ihre Worte nach einer anstrengenden Tour.

So eine Aussage freut uns alle unglaublich.

Wir haben viele verschiedene Teams in vielen unterschiedlichen Bereichen im Einsatz. Es freut uns so sehr zu sehen mit welcher Begeisterung, Loyalität und Engagement all unsere Ehrenamtlichen an einem Strang ziehen.

Vroni begleitete vergangene Woche einen unserer Schützlinge zur Entgiftung. Sie packte mit ihm gemeinsam seine Tasche, kaufte für ihn ein und brachte ihn mit Unterstützung von Andrea in die Einrichtung. Andrea und Vroni bieten ihm rund um die Uhr telefonischen Beistand und sind für ihn immer erreichbar. Wir hoffen, dass er bald Besuch empfangen darf, damit wir ihm auch persönlich Mut machen und den Rücken stärken können um ihn durch diese schwere Zeit zu begleiten.

Auch gestern hatte Vroni alle Hände voll zu tun sich die Sorgen und Nöte unsere Betreuten anzuhören. Zeit, warme Worte und ein offenes Ohr sind meist noch wichtiger, als die pure Versorgung mit Lebensmitteln oder Kleidung.

Ein weiterer unserer Schützlinge, der gestern Geburtstag hatte, bekam von unserem Team einen dieser liebevoll dekorierten Rosen-Cupcakes mit einer Geburtstagskerze überreicht. Er brach völlig in Tränen aus und es war eine sehr überwältigende Situation für alle Beteiligten.

Viele die ein recht anonymes Dasein auf der Straße fristen, haben seit Jahren keinen Geburtstag mehr gefeiert, noch eine simple Kerzen auf einem Muffin ausgepustet. Dinge die in unserem Leben eine Selbstverständlichkeit sind, rühren hier zu Tränen.

Eine Dame, die wir schon länger kennen berichtete uns, dass sich einer der Wärter in ihrer Unterkunft daran gestört habe, dass sie in seinen Augen zu laut Musik hört. Darauf hin bekam sie zwei Tage Unterkunftsverbot und muss nun die kommenden Nächte auf der Straße verbringen.

Für uns ist so ein Verhalten ein absolutes menschliches NoGo der Mitarbeiter solcher Institutionen. Anstatt das Gespräch zu suchen, werden Menschen auf die Straße gesetzt und gezwungen bei Minusgraden und Schneefall im Freien zu nächtigen.

Auch durfte sie in der Eile nichts ihres Hab und Guts zusammenpacken und hatte nur das dabei was sie am Leibe trug. Glücklicherweise konnten wir sie mit einem Schlafsack und ein paar warmen Sachen versorgen.

Sie wird sich nun an die Bahnhofsmission wenden um die zwei Nächte nicht schutzlos verbringen zu müssen.

Solche Erzählungen sind leider kein Einzelfall und wir sind bestürzt über diese unmenschlichen Methoden und „Erziehungsmaßnahmen“.

Gestern wurden alle Lebensmittel bis auf das noch so kleinste Bisschen und die Töpfe bis auf den letzten Tropfen leerverteilt.

Dies ist ein Zeugnis dafür wie groß der Hunger und der Bedarf ist und natürlich ebenfalls ein großes Lob für unser Verpflegungsteam.

Viele Schützlinge helfen mittlerweile wie selbstverständlich bei der Ausgabe mit und greifen uns tatkräftig unter die Arme. Auch wenn wir das von ihnen niemals verlangen würden, ist es einfach schön zu sehen, dass sie dadurch, laut eigener Aussage „etwas zurückgeben möchten.“

Einer unserer Betreuten, der uns jeden Sonntag bei zwei Stationen, während der Ausgabe von Kaffee und Getränken hilft, ist vor kurzem Vater geworden. Anfang März kann er endlich seine Frau und sein Kind in Rumänien besuchen und bat uns um Windeln für sein 8 monatiges Baby. Vielleicht haben Sie, liebe:r Leser:innen ja noch ein paar Windeln übrig und möchten ihm gerne helfen. Darüber wären wir sehr, sehr dankbar.

Auch unser Team am Stand der Münchner Freiheit trotze dem eisigen Wind und verteilte stundenlang dicke, warme Jacken, Hosen, Handschuhe und Mützen, Isomatten und Schlafsäcke. Gemeinsam zählten Petra, Rosi und Dieter, Wolfram und Christine ca. 200 Bedürftige, die trotz des Sturms geduldig in Reih und Glied warteten bis sie dran kamen.

Auch wenn wir dieser Aufgabe nun schon eine ganze Zeit lang nachgehen, so ist keine Tour und keine Verteilung wie die Andere.

Man stumpft nicht ab oder wird lethargisch – ganz im Gegenteil. Die Situationen und Schicksale rühren uns jede Woche aufs Neue und regen uns zum Nachdenken an.

Stetig sind wir damit beschäftigt zu überlegen wie wir noch umfangreicher helfen können.

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